Karriereoption Mailand, Paris, New York …

Packen wurde zur neuen Erfahrung: erstmals ging es mit kleinem aber wichtigem Licht und per Zug zum Job: Imageaufnahmen für den Pflegedienst IPS – Ihre Pflege Sachsen GmbH in Dresden. Also auf und mit dem Taxi zum Bahnhof, wo Christian von Kolle und Konsorten schon wartete und beim Schleppen zum Bahnsteig half. Jetzt ging’s richtig los und die Fahrzeit konnte gut genutzt werden, z. B. für ein kurzes Telefonat … bis Christian auf das Zeichen für die Ruhezone wies. Oopsi … Telefonat natürlich gleich eingestellt – im Gegensatz zu anderen, die fleißig auf niederländisch, englisch und deutsch durcheinander telefonierten und zwar so, als müsse man alle vertraulichen Informationen möglichst weit rufen.

In Dresden angekommen, wurden wir netterweise von der Pflegedienst-Chefin und ihrem Mitarbeiter/Lebenspartner abgeholt und zum Hotel gebracht. Kurz das Gepäck abgeliefert, dann das Equipment für den nächsten Tag auf zwei Autos verteilt. Anschließend ein Ausflug mit Sightseeing und Locationsuche: am Opernplatz umgeschaut, entlang des Elbufers zum Blauen Wunder und auf die gegenüber liegende Anhöhe zum „Luisenhof Dresden“ gefahren (hach, da fällt uns doch sofort unser hannoverscher Kunde ein: Kastens Hotel Luisenhof. Am allerbesten Tisch in der ersten Reihe gelandet: WOW, WOW, WOW… wundervoller Abend, phantastisches Panorama, grandioses Wetter, leckeres Essen … und ein bisschen Besprechung. Dabei entstand der Running Gag der Tage: Unsere Auftraggeberin will groß als Model in Mailand, Paris, New York rauskommen! Da musste Daniel natürlich andeuten, dass „was gehen kann“, wenn sie sich nett verhält. Schließlich hätte er so seine Kontakte, sähe auch Potential in ihr … was natürlich alles nur ein Spaß war, denn angefangen hatte alles mit „… ich sehe immer doof auf Fotos aus, immer!“

Nach dem tollen Abend wurden wir zurück zum Hotel direkt an der Frauenkirche kutschiert (klasse Zimmer!), wo wir den späten Abend mit einem Getränk beschließen wollten. Also schnell raus auf den Platz vor der Frauenkirche. „Was möchten Sie trinken?“ Daniel bestellte ein Bier, Christian Rotwein. „Einen Malbec oder einen XY?“. „Oh, da nehme ich doch gerne ein Glas Malbec“. Das Bier zischte, der Wein … „ui, der ist aber lecker“. Atmosphäre genossen, kurz die erste Begegnung mit dem Kunden Revue passieren lassen, dann endlich Entspannung. Und weil Christian sich das echt mal verdient hatte (wo er doch immer alle Jobs so präzise vorbereitet), wollte Daniel ihn unbedingt einladen. So ein Wein kostet ja auch nicht die Welt. Die Rechnung kam und Daniel fiel fast vom Stuhl: 22,50 Euro! Ja, wir hatten tatsächlich nur je ein Getränk und nein, es war keine Flasche Wein. Also schnell mal im diffusen Licht und ohne Brille den Beleg gecheckt und festgestellt, dass das Glas Wein wirklich 17,50 Euro kostete – bei uns in Linden gibt’s dafür eher eine ganze Flasche :-). Dann gute Nacht!

Vom Hotel ins Zeitfenster 7:00 bis 8:00 Uhr eingeteilt, begann der Tag buchstäblich mit Frühstück. Und schon mussten wir den Shooting-Plan ändern. Wir wollten das fahrende Pflegedienst-Auto vor der Oper fotografieren und noch sah das Wetter gut aus. Also schnell mal die Kundin informiert und umdisponiert. Dann ging‘s los: toller Start, der Himmel riss auf, wir hatten also alles richtig gemacht. Danach von Location zu Location, wo wir immer auf Klienten des ambulanten Pflegedienstes und dessen Mitarbeiterinnen trafen. Dort schnell auspacken, ankommen, Bindung aufbauen, Location checken und loslegen, dabei die Pflegedienstarbeit normal laufen lassen, an Situationen und Begebenheiten adaptieren, immer Blickwinkel ändern, glücklich werden. Es waren sehr besondere Begegnungen: wir haben Mitarbeit eingefordert, stellten Anforderungen, wollten Bildnutzungsrechte und wurden dann noch beschenkt – boah! Zum Abschied ließ es sich z. B. eine Klientin nicht nehmen, jedem von uns mindestens eine Packung Kaffee mitzugeben, obwohl wir peinlich berührt waren und mehrfach abgelehnt hatten. Christian bekam obendrauf sogar noch eine ganze und eine angebrochene Tafel Schokolade. Krass.

Verschiedenste Aufnahmen und Situationen machten uns müde, platt und zufrieden. Schnell noch abends den Locationcheck für den nächsten Tag in der stationären Einrichtung erledigt, dann zum Essen. Diesmal in der Neustadt – yeah, we love the Dresdner Neustadt! – Koreanisch sollte es werden – hurra! Tagsüber hatte sich die „Modelkariere“ der Kundin so zugespitzt, dass ihr Partner „gemobbt“ wurde und den missachtenden Spitznamen „Baum“ weghatte. Auch Christian, unser eigentliche Kunde und geschätzte Bezugsperson, wurde immer mehr von den beiden „Turteltäubchen“ ignoriert. Also wollte Christian beim Koreaner mal glänzen und einen Tisch ergattern, denn Reservierung vorab war nicht möglich gewesen. Aber: „Nö, ist nichts frei, Sie können vielleicht in anderthalb Stunden wiederkommen“. Auch unsere Kundin versuchte es von unterwegs, ebenso ohne Erfolg. Daniel aber fragte trotz aussichtsloser Lage einfach noch mal nach. Tja, das Glück ist mit den Dummen … „Ja gerne, vier Personen geht, dieser Tisch ist noch frei.“ Ui, ui, ui, Dämme brachen … und ab jetzt stand ausschließlich die „Modelbeziehung“ von Daniel und der Kundin im Fokus.

Letzter Tag. Gestern noch in den Knochen, aber durch den Spaß mit dem Kunden hoch motiviert, ging’s an die letzten Motive. Die kulinarische Versorgung blieb fantastisch, es gab sogar den von Daniel am Vortag geliebten Erdbeerkuchen, den die Kundin „natürlich nachts noch selbst gebacken“ hatte, damit „Mailand“ nichts im Wege steht (okay, er sah schon eher gekauft aus, aber Daniel glaubte es trotzdem). Auch ein Grillen im Hof mit Bewohnern der stationären Einrichtung war noch drin, sowohl fotografisch als anschließend auch kulinarisch.

Puh, nun aber fix alles zusammengepackt und ab zum Zug.

Am Bahnhof angekommen schnell dem Eisschlemmermäulchen Daniel noch ein Eis verpasst, dann ging’s an die Verabschiedung, die alles toppte, was wir bisher erlebt hatten: Wir bekamen Mega-Zugfahrt-Carepakete mit Produkten aus Dresden bzw. Sachsen und es gab ein Abschiedsplakat inklusive Tränen. Wir waren einfach überwältigt! Job hin, Fotos her – das war eine sehr eindrückliche Begegnung. Danke!